Die gute Nachricht: Wer in „Räuberzivil“ unterwegs ist, macht sich definitiv nicht strafbar, auch wenn das Wort es erst einmal vermuten lässt. Allerdings könnte er (oder sie) durchaus gegen den guten Geschmack verstoßen. Aber das ist glücklicherweise Ansichtssache.
Bedeutung von „Räuberzivil“
Heutzutage bezeichnet man mit Räuberzivil scherzhaft einen saloppen, vielleicht etwas nachlässigen Kleidungsstil, also beispielsweise die berühmte Jogginghose für einen faulen Tag auf dem Sofa oder eine zerrissene Jeans mit T-Shirt.
Oft wird der Begriff „Räuberzivil“ genutzt, um einen Gegensatz zu beschreiben:
- Eine Person, die ansonsten formale Kleidung wie Anzug oder Uniform bevorzugt, erscheint plötzlich in ausgeleiertem Pulli und Shorts.
- Jemand besucht eine Veranstaltung und verstößt gegen die vorgegebene Kleiderordnung durch Tragen von für den Anlass unangemessener Kleidung.
- Es besteht ein Konflikt zwischen der (aufgezwungenen) Kleidung einer Person und deren eigentlichen Persönlichkeit.
In einer älteren Bedeutung beschreibt „Räuberzivil“ das Tragen von Kombinationen aus Uniformteilen mit ziviler Kleidung, was meist gegen den jeweiligen Militär-Codex verstieß. Prägend ist hier der Begriff „univil“, eine Verbindung aus „Uniform“ und „zivil“.
Der Wortursprung ist leider nicht mehr nachvollziehbar. In Texten und Wörterbüchern tauchte der Begriff „Räuberzivil“ erstmals in den 1880er bzw. 1890er Jahren auf.
Worttrennung
- Räu·ber·zi·vil
Aussprache (nach IPA)
- ˈʁɔɪ̯bɐt͡siˌviːl
Beispielsätze
»Also in Räuberzivil habe ich mich wohler gefühlt!« kritisierte Max beim Blick in den Spiegel. Er fühlte sich schlicht verkleidet.
Heutzutage kann man auch auf dem berühmten roten Teppich in Räuberzivil erscheinen: Designerklamotten oder Räuberzivil – beides wird akzeptiert.
In unauffälligem Räuberzivil zog Joshua keine Blicke auf sich. Die meisten Besucher der Veranstaltung trugen ebenfalls lässige Outfits, nur wenige waren in eleganter Abendkleidung erschienen.