»Du siehst das doch auch, oder?«
Bedeutung von „Pareidolie“
Das menschliche Gehirn besitzt die Eigenschaft, (zufällig) angeordneten Mustern und abstrakten Dingen eine Bedeutung zuschreiben zu können und darin beispielsweise bekannte Gegenstände oder Personen zu erkennen.
In der Psychologie nennt man dieses Phänomen „Clustering-Illusion“.
Es handelt sich bei Pareidolien also schlicht um Fehldeutungen Deiner kleinen grauen Zellen, die Dir vorgaukeln, etwas nicht Existierendes zu sehen. Einfach, weil Du ein bereits bekanntes Muster im Sinn hast und das in ein anderes Bild hinein interpretierst.
Abgrenzung zu Halluzinationen
Pareidolien sind willentlich gesteuert und können im Gegensatz zu Halluzinationen von mehreren Menschen gleichzeitig wahrgenommen werden. Außerdem verschwinden sie selbst bei längerer Betrachtung nicht.
Beispiele für Pareidolien
Das „Marsgesicht“ wurde von der Raumsonde Viking I am 25. Juli 1976 aus etwa 1873 km Höhe fotografiert: Eine rund drei Kilometer lange und circa anderthalb Kilometer breite steinerne Erhebung. Durch das Spiel von Licht und Schatten war ein menschenähnliches Gesicht wahrzunehmen.
Spätere Aufnahmen belegten hingegen eindeutig, dass es sich um eine mindestens drei Millionen Jahre alte (spiegelsymmetrische) Felsformation handelt, die durch natürliche Prozesse erodierte.
Und fast tagtäglich kannst Du am Himmel Pareidolien entdecken – Wolken, die an Alltägliches erinnern und aussehen wie Hunde, Raumschiffe oder Wattebällchen.
Wortherkunft
Wie Du vielleicht schon am Aussehen des Wortes erraten hast, stammt es ursprünglich aus dem Griechischen:
Es leitet sich von „παρά“ („para“), auf Deutsch „daneben“ oder „vorbei“, sowie von „εἴδωλον“ („eídolon“), auf Deutsch „Form“, „Erscheinung“ bzw. „Schattenbild“, ab.
Worttrennung
- Pa·rei·do·lie
Aussprache (nach IPA)
- paʁaɪ̯doˈliː
Beispielsätze
Pareidolien wirken oft sehr eindrucksvoll auf den jeweiligen Betrachter.
Pareidolien können das Entstehen von Verschwörungstheorien begünstigen.
Das menschliche Gehirn ist anfällig für Pareidolien.