»Du bist ja heute mal wieder neugierig!« – mmh, war das jetzt Ironie, Sarkasmus oder blanker Zynismus? Oder vielleicht doch ein ernstgemeintes Lob? Lass es uns herausfinden.
Ironie
Ironie ist eine Form der indirekten Kommunikation.
Bei diesem Stilmittel behauptet man das Gegenteil von dem, was man eigentlich mitteilen möchte. So gesehen, hat Ironie immer zwei Bedeutungen: Eine wörtliche und eine übertragene Bedeutung.
Damit Ironie funktioniert, muss der Gesprächspartner (bzw. der Leser) intellektuell in der Lage sein, den eigentlichen Sinn der Aussage zu erfassen. Als rhetorische Figur eignet sich Ironie aus diesem Grund eher für Erwachsene als für Kinder.
Das Wort „Ironie“ leitet sich übrigens von altgriechisch „εἰρωνεία“ („eirōneía“) ab, was auf Deutsch wörtlich übersetzt „Vortäuschung“ oder „Verstellung“ bedeutet.
Wann benutzt man Ironie?
Ironie kann genutzt werden, um personenbezogene Kritik humorvoll zu verpacken, ohne beleidigend zu wirken.
Auch Gesellschaftskritik lässt sich auf diese Weise geschickt formulieren, um die Adressaten zum Nachdenken und Reflektieren der eigenen Meinung anzuregen.
Beispiele für Ironie
Max hilft Susi beim Aufräumen nach einer Party. Er versucht, mehrere Gläser gleichzeitig in die Küche zu tragen. Dabei stolpert er und das Geschirr fällt zu Boden. Susi’s ironischer Kommentar dazu »Das hast Du wirklich toll gemacht!«
Susi ist wieder einmal zu spät zu einer Verabredung mit Max gekommen. Max antwortet ironisch »Wenn ich gewusst hätte, dass Du um diese Zeit schon da bist, hätte ich die Parkuhr gar nicht so sehr füttern müssen.«
»5 € die Stunde!? Da reicht’s ja, wenn ich nur halbtags arbeite.« entgegnete Joshua und lehnte das Job-Angebot ab.
Sarkasmus
Sarkasmus ist eine Möglichkeit, Kritik mit Hilfe von scharfem Hohn und Spott einer Person oder einer Situation gegenüber zu formulieren.
Während man umgangssprachlich Ironie als die „nette Schwester von Sarkasmus“ ansieht, unterscheiden sie sich aus sprachwissenschaftlicher Sicht deutlich:
Ironie ist ein Stilmittel, während Sarkasmus die Absicht einer scharfen Kritik in einer Aussage beschreibt, unabhängig von den verwendeten sprachlichen Werkzeugen.
Wird Ironie als Stilmittel für Sarkasmus eingesetzt, so spricht man auch von „indirektem Sarkasmus“, da das eigentlich Gemeinte hinter der wörtlichen Bedeutung verborgen bleibt.
Unter „direkten Sarkasmus“ versteht man einen klar formulierten Angriff auf eine Person oder den jeweiligen Sachverhalt. Meist sind persönliche Eigenschaften, Wertvorstellungen oder Handlungen das Ziel von Sarkasmus.
Wann benutzt man Sarkasmus?
Sarkasmus kann für jede Form der Auseinandersetzung gebraucht werden, die mit harten Bandagen geführt werden soll. Je nach Ausrichtung wirkt Sarkasmus verletzend und herabsetzend, überschreitet jedoch nie die Grenze zur Beleidigung.
Beispiele für Sarkasmus
»Wow, ich wusste nicht, dass Stoff so dehnbar sein kann.« sagte sie deutlich hörbar in Richtung ihrer größten Konkurrentin beim Schönheitswettbewerb.
Frauen können nicht Auto fahren. Zumindest verwechseln viele den Rückspiegel mit einem Schminkspiegel.
»Wenn der Umweltminister von grüner Energiewende und Nachhaltigkeit faselt, meint er in Wirklichkeit Enteignung und Deindustrialisierung!« ereiferte sich der Oppositionsführer.
Zynismus
Im Gegensatz zu Ironie und Sarkasmus handelt es sich bei Zynismus weniger um ein sprachliches Stilmittel, sondern um eine persönliche Geisteshaltung:
Zynismus als Lebenseinstellung stellt gesellschaftliche Normen und Wertvorstellungen infrage und verwirft oder negiert sie.
Zyniker bedienen sich verschiedener Stilmittel und sprachlicher Ausdrucksformen, unter anderem werden Ironie und Sarkasmus verwendet.
Beispiele für Zynismus
»Nur das Smartphone vor der Nase und auf der Couch lümmeln. Kein Wunder, dass die Bildung der Jugend immer stärker nachlässt.«
»Wir wollen nächstes Jahr heiraten.« »Dann spar schon mal für die Scheidung. Die kommt ganz bestimmt schneller, als Du glaubst.«
Glück ist, wenn das Pech die anderen trifft.