Höchster Kunstgenuss oder akustische Folter? Das ist, wie so oft, eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Worin unterscheiden sich Opern und Operetten?
Zuerst einmal haben sowohl Opern als auch Operetten einige Dinge gemeinsam: Bei beiden handelt es sich um eine Art von Theaterstücken mit Handlung, die auf einer Bühne vor Publikum vorgetragen werden. Und in jedem Fall wird gesungen.
Die Operette
Eine Operette wird auch „kleine Oper“ genannt, da sie oft wesentlich kürzer als eine Oper ist. Sie besteht meist nur aus einem Akt, wobei es natürlich Ausnahmen gibt (z.B. „Die Fledermaus“ von Johann Strauss oder „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár, die jeweils drei Akte umfassen).
Bei einem Akt handelt es sich übrigens um einen Abschnitt der Handlung, vergleichbar mit den Kapiteln eines Buches.
Der größte Unterschied zwischen Operette und Oper liegt darin, dass in Operetten leichte, heitere Themen behandelt werden. Oft geht es dabei um die große Liebe, komische Anekdoten oder Verwirrspiele in der höheren Gesellschaft.
Wer in einer Operette mitspielen möchte, benötigt neben gesanglichem Talent auch schauspielerische Fähigkeiten – denn es wird nicht nur gesungen, sondern auch gesprochen und die Handlung bildhaft in einer Bühnenkulisse erzählt.
Apropos Gesang. Die musikalische Untermalung ist meist ziemlich eingängig und schwungvoll bis seicht. Genau wie die Geschichten, die erzählt werden.
Die Oper
Ganz anders sieht es bei der Oper aus. Hier dominieren schwere Themen, die für gewöhnlich in einer Tragödie enden. Ein Paradebeispiel ist die Oper „Madame Butterfly“ von Puccini, bei der am Ende die Hauptfigur Selbstmord begeht.
Die Handlung wird durch Gesang und Instrumentalmusik erzählt, es gibt nur einfach gebaute Kulissen und keine gesprochenen Dialoge. Die Gesangsstücke heißen Arien und werden meist von einer einzigen Person vorgetragen, selten im Duett.
Nicht nur inhaltlich, auch musikalisch sind Opern schwere Brocken – die Musik ist dementsprechend düster, gedeckt und melancholisch.
Die offiziell inoffizielle Sprache der Oper ist Italienisch. Kein Wunder, denn sie nimmt ihren Ursprung Ende des 17. Jahrhunderts in eben jenem Land am Mittelmeer.
Wortherkunft
Der deutsche Begriff „Oper“ stammt aus dem Italienischen des 17. Jahrhunderts. Dort war „opera (in musica)“ gebräuchlich, welches sich mit „Werk der Musik“ übersetzen lässt und seine Wurzeln im lateinischen „opera“ („Werk“, „Arbeit“) findet.
Die Bezeichnung „Operette“ ist eine Verniedlichungsform des Wortes „Oper“, italienisch „operetta“ („Werkchen“).
Worttrennung
- Oper
- Ope·ret·te
Aussprache (nach IPA)
- ˈoːpɐ
- opəˈʁɛtə
Beispielsätze
Susi nahm die Einladung zur Uraufführung einer modernen Operette gerne an.
Manche Opern dauern zwölf Stunden und länger, meist jedoch „nur“ zwischen drei und vier Stunden. Operetten sind aber wesentlich kürzer.
Oper oder Operette? Hauptsache Theater!
Die Oper ist erst zu Ende, wenn die dicke Dame gesungen hat!