Hast Du schon einmal „Blümchenkaffee“ getrunken?
Falls ja, dürfte er Dir vermutlich nicht sonderlich geschmeckt haben. Was es mit diesem ‚blumigen‘ Begriff sonst noch auf sich hat, verrate ich Dir bei einer guten Tasse Tee.
Bedeutung von „Blümchenkaffee“
Stell Dir einen extra-starken Espresso vor, wie er direkt aus der Maschine kommt. Allein schon der intensive Duft nach gerösteten Kaffeebohnen lässt jeden Koffein-Junkie Lust auf mehr bekommen.
Und jetzt das genaue Gegenteil davon: Blümchenkaffee! Dieses Gebräu enthält so wenig Kaffee, dass es optisch eher einem Glas Kräutertee ähnelt. Dementsprechend fade ist auch sein Geschmack.
Blümchenkaffee ist also nichts anderes als ein viel zu schwacher Kaffee.
Wortherkunft
Der Begriff selbst stammt aus dem 18. Jahrhundert, wo man vor allem aus Sparsamkeit den Kaffee mit reichlich Wasser streckte.
Du musst Dir vorstellen, dass Kaffee damals ein echtes Luxusgut war, das aus fernen Ländern aufwändig per Schiff nach Europa transportiert werden musste. So konnten sich Kaffee nur wenige Menschen leisten.
Aber was hat der Blümchenkaffee denn nun mit Blüten und Blumen gemeinsam? Tja, dafür gibt es zwei Erklärungen:
Porzellandekor
Dabei wurde der Kaffee so sehr verdünnt, dass man das Dekor am Boden der Porzellantasse noch gut erkennen konnte.
Und da es sich dabei oft um florale Motive in allen Varianten handelte, entstand der Begriff „Blümchenkaffee“ für das allzu schwache Gesöff.
Aus Pflanzenteilen hergestellt
Wie gesagt, echter Bohnenkaffee war im 18. Jahrhundert ein ziemlich kostspieliges Vergnügen. Deshalb gab es jede Menge sogenannten „Ersatzkaffee“, der oft aus gerösteten Pflanzenteilen bestand:
Heute kennst Du vielleicht noch Malzkaffee, früher wurden auch aus gerösteten Eicheln kaffeeähnliche Getränke zubereitet.
Und aus Zichorie, einer auffällig himmelblau blühenden Blume (besser bekannt als „Gemeine Wegwarte“), die schon von weitem am Wegesrand sichtbar ist.
Jedenfalls wäre es nicht verwunderlich, käme daher der Begriff „Blümchenkaffee“. Eben ein Getränk aus getrockneten und anschließend gerösteten Wurzeln der Zichorie.
Worttrennung
- Blüm·chen·kaf·fee
Aussprache (nach IPA)
- ˈblyːmçənˌkafeː
Beispielsätze
»Hast Du wieder Deinen berühmten Blümchenkaffee gekocht?« scherzte Max, als Susi ihm das teeartige Gebräu in die Tasse goss.
Er trank wegen seines empfindlichen Magens lieber Kaffee mit viel Wasser, auch Blümchenkaffee genannt.
Lauwarmer Blümchenkaffee oder lieber ein Glas kaltes Wasser? Die Wahl fiel Joshua leicht.